Rhythmus, Treicheln und Tradition

Der Höhepunkt des Treichliklubs Bergahorn ist die Wachthubel-Chilbi, an welcher sie im Takt die Treicheln schwingen können. Hierzu wird einmal monatlich geübt. Die über 15 Jungs hält an Traditionen fest und sorgt für Unterhaltung.

«Bergahorn», da denkt wohl kaum jemand an den Treichliklub, der sich so nennt. Im Dezember 2006 stimmten aber die damals acht Gründungsmitglieder für diesen Namen. Treichliklub Bergahorn: Ein Verein, der alte Traditionen pflegt, das Durchschnittsalter der heute 18 Mitglieder aber kaum 30 Jahre beträgt. Ein Verein, der über zwölf Auftritte pro Jahr hat, aber nicht mehr anstrebt. Ein Verein, der kein en Mitgliederbeitrag einzieht, dafür jeder das Nachtessen an der Hauptversammlung selber bezahlt. Ein Verein, der eine reine Männersache ist, obwohl Frauen willkommen sind. Ein Verein, der kaum mehr Gegensätze haben könnte, und trotzdem alle am gleichen Strick ziehen. «Wir treicheln zur Unterhaltung, und um die Tradition am Leben zu erhalten», so der Präsident Adrian Stucki aus Zäziwil. Geübt wird einmal im Monat, im Geissbach, Eggiwil. «Dort ist es ruhig und stört niemanden».



Gänsemarsch im Takt

Der technische Leiter führt die Einerkolonne an und gibt Anweisungen. Dann geht es im Gänsemarsch, die Treichel immer schön im Takt schwingend. Durch Einlagen wird der Rhythmus variiert, das Zuhören wird spannend gemacht.

Seit  2009 klingen Mitte Mai die Treicheln jeweils besonders schön, denn der Treichliklub
Bergahorn feiert seinen Anlass, die Wachthubel-Chilbi. Das Festgelände wird von den Eltern zweier Klubmitglieder zur Verfügung gestellt. Mitte der dreissiger Jahren wurde die Wachthubel-Chilbi, zweimal von Löwen Schangnau durchgefürt. 


Harmonische Melodie

Kramer, Bartenbach, Bigler, Moser, Morrier: Namen, die für den Laien unbedeutend sind. Für waschechte Treichler lassen sie die Herzen höher schlagen. Es sind die Namen der Treichelschmiede. Beim Treichliklub Bergahorn gibt es keine Vorgaben zur Treichel, jeder wisse, was sich gehöre. So ergibt sich eine harmonische Melodie mit Zügeltreicheln zwischen der Grösse 10 und 16. Bei der Kleiderwahl sind da schon mehr Ansprüche gestellt, es wird der «Chüjermutz» und Halbleinhose getragen.



Nicht, um gross herauszukommen

Getreichelt wird vor allem in der Region oberes Emmental, auf Anfrage reist der Klub aber auch gerne weiter. «Der Preis ist verhandelbar, die Unkosten sollten aber gedeckt sein, zudem Speis und Trank, dann sind wir schon fast zufrieden». Für Werbung wird nicht gross gesorgt. Die Mund-zu-Mund-Propaganda und die Präsenz an der Wachthubel-Chilbi reichen aus, denn «unser Ziel ist nicht, gross heraus zukommen». Für sie stimme die momentane Situation. Wichtig sei, dass sie für Unterhaltung sorgen könnten und dass eine Tradition erhalten bleibe.
 
Quelle:
Wochen-Zeitung Esther Siegenthaler